Bebendorf vs. Ruppert – Das Duell der schnellsten Europäer in Dresden
St. Moritz (Schweiz) – Unter der Anleitung von Trainer Thomas Deißigacker kämpfte sich Karl Bebendorf am Donnerstag bei herbstlichen Temperaturen in St. Moritz durch das Training. Danach macht sich der EM-Dritte über 3000 Meter Hindernis auf den Heimweg. In Dresden erwartet ihn anschließend das mit großer Spannung erwartete Duell um die deutsche Meisterschaft gegen den 29-Jährigen.
Das Wichtigste in Kürze
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Der Herausforderer des fünffachen Titelträgers ist Frederik Ruppert (28). Dieser sicherte sich nicht nur im vergangenen Jahr bei Abwesenheit von Bebendorf die deutsche Meisterschaft mit einem neuen Rekord (8:17,00 Minuten), sondern stellte in dieser Saison in Marokko auch den deutschen Rekord mit einer Zeit von 8:01,49 Minuten ein.
Bebendorf selbst unterbot den alten Rekord ebenfalls und steht seit dem 11. Juli in Monaco mit 8:08,21 Minuten da. So treffen am Samstag gegen 18:10 Uhr im komplett ausverkauften Heinz-Steyer-Stadion (10.000 Zuschauer) die beiden momentan schnellsten Europäer aufeinander.
„So etwas hat es lange nicht gegeben“, freut sich der Lokalmatador. „Die Zeit spielt am Samstag keine Rolle. Ich gehe jedoch davon aus, dass es ein schnelles Rennen wird. Wichtig ist, konzentriert zu bleiben, aufmerksam zu sein und mit dabei zu sein. Wer die frischeren Beine hat, wird gewinnen.“
Nach Bebendorfs Einschätzung wird sich die Entscheidung bei der DM erst auf der letzten Runde abzeichnen: „Ich habe mich damit abgefunden, dass ich nicht mit 20 oder 30 Metern Vorsprung siegen werde.“
Auf die Frage, ob der Dresdner SC-Athlet lieber bei der WM im September in Tokio, wie bereits bei der EM im vergangenen Jahr in Rom, die stärkeren Beine haben und vielleicht eine Medaille gewinnen möchte, antwortet „KB7“ eindeutig: „Der DM-Titel ist für mich nicht entscheidend. Er wird meine Welt nicht verändern. Bei der WM ginge es um ganz andere Dimensionen.“
Im Unterschied zum Rennen in Japan wird das Duell aber in seiner Heimat besonders emotional sein. „Das ist mein Stadion, meine Heimat. Die Stimmung wird eine ganz andere sein. Viele Zuschauer kennen mich persönlich, das gibt zusätzliche Kraft und Motivation.“
Haben sich die beiden vor dem großen Showdown Nachrichten geschrieben und sich gegenseitig provoziert?
„Wir ärgern uns nicht, ganz im Gegenteil – wir verstehen uns sehr gut“, erzählt der EM-Dritte. „In Dresden werden wir uns im Callroom sehen, ein paar lockere Worte wechseln und dann an den Start gehen.“ Anschließend verrät Bebendorf: „Dieses Duell würden wir eigentlich lieber vermeiden.“
Was macht die beiden so schnell? Während sich der Dresdner erst in diesem Jahr der Trainingsgruppe von Deißigacker angeschlossen hat und eine deutliche Leistungssteigerung zeigt, wagte Ruppert im Vorjahr den Wechsel zu Isabelle Baumann. Diese Veränderungen zusammen mit den Trainingsmethoden beflügeln beide Athleten.
Steht bald der Durchbruch unter 8 Minuten bevor? „Davon bin ich überzeugt“, sagt Bebendorf. „Mein Ziel ist mittlerweile nicht mehr der deutsche Rekord.“ Gelingt ihm das, zählt er endgültig zur Weltspitze. Sein Wechsel und die Tatsache, dass er sich größtenteils selbst finanziert, würden sich dann als Investition in seine Zukunft bezahlt machen.